13. 05. 2024
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Wochenzeitschrift Euro
Der Umweltaspekt spielt für uns eine Schlüsselrolle
"Wir dürfen uns rühmen, Wohnprojekte mit erstrangiger Wohnqualität zu schaffen," sagt Aram Novel Marutian, Vorstandsvorsitzender der in Tschechien, Österreich und der Schweiz tätigen Atlantis Development
Eines Ihrer Projekte trägt den interessanten Namen: Žižkovské pavlače – Die Pawlatschenhäuser (Laubenganghäuser) von Žižkov. Was soll man sich darunter vorstellen?
Ein Wohnungsbauprojekt mit fast 150 Wohneinheiten direkt im Herzen des Prager Stadtteils Žižkov an der Koněvova-Straße, welches das pulsierende Großstadterlebnis in einzigartiger Weise mit der Ruhe verbindet, die im in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Vítkov-Park zu finden ist. Dem Architekten Břetislav Lukeš ist es gelungen, auf überaus einfühlsame Art und Weise den Genius loci dieses Prager Viertels mit seinen typischen Mietshäusern zu erfassen und mit modernen architektonischen Elementen anzureichern. Beim Projekt Žižkovské pavlače liegt der Schwerpunkt – wie bei allen Projekten, die unsere Handschrift tragen – auf der Nutzung fortschrittlicher grüner Technologien, soweit nur irgend möglich. Dank dessen handelt es sich um ein Gebäude mit sehr niedrigen Energieansprüchen, sowohl im Wohnbereich als auch in den zugehörigen gewerblichen Flächen. 2017 haben wir dieses Projekt verkauft, aber es darf wohl als unsere Herzensangelegenheit gelten. Wir sind dankbar und stolz, dass es vor drei Jahren gleich drei Auszeichnungen im Rahmen des Wettbewerbs um das Immo-Projekt des Jahres gewonnen hat, und zwar einschließlich des Publikumspreises, was wir als Beweis dafür werten, dass uns die Schaffung eines Projekts gelungen ist, das sich perfekt ins örtliche Milieu einfügt und von den Anwohnern angenommen wurde.
Ein weiteres Projekt ist noch im Werden begriffen – die Via Sancta Vinoř. Was wird den Pragern dort geboten?
Wir hatten ja schon im Fall der Žižkovské pavlače die Nachhaltigkeit als wesentliches Projektattribut erwähnt. Bei der Via Sancta Vinoř sind wird da noch um einige Schritte weiter gegangen. Hier ist der Umweltaspekt nämlich im höchsten Grad sowohl im Bauverlauf als auch für den anschließenden Betrieb berücksichtigt worden. In zwei Etappen entstehen hier 20 Niedrigenergiewohnhäuser. Unser Ziel geht dahin, die höchstmögliche energetische Unabhängigkeit des Projekts zu erreichen; außerdem möchten wir den Anteil der Autarkie bei der Energieversorgung noch weiter ausbauen. Den Vorverkauf für die Via Sancta Vinoř möchten wir noch heuer im Sommer eröffnen.
In ihrer Präsentation sprechen Sie von einem "nachhaltigen Projekt mit Vision". Was bringt das mit sich?
Wir verwenden umweltschonende Materialien, achten auf die Minimierung des Wasserverbrauchs und der Abfallerzeugung. Daneben setzen wir auf eine effiziente Regenwassernutzung, planen eine weitläufige Begrünung und den Einsatz von Technologien, die den Anwohnern sehr niedrige Betriebskosten verspricht. Wir rechnen mit der Installierung von PV-Anlagen mit Batteriespeicher für die kurzzeitige Akkumulation der Überproduktion und mit Ladestationen für Elektroautos. Die Stromversorgung wird von einem ausgeklügelten Verbrauchsmanagementsystem geregelt werden, wovon wir uns eine Verbrauchsminimierung und die Optimierung der Anschaffungskosten versprechen.
Ein großes Thema unserer Zeit lautet ESG. Wie decken Sie diesen Bereich ab?
ESG stößt bei unserem Unternehmen seit seiner Gründung auf ungeheure Resonanz; man könnte sagen, dass wir praktisch jeden Tag die ökologischen und sozialen Konsequenzen unserer Aktivitäten und Entscheidungen in Betracht ziehen. Unsere Umweltstrategie umfasst sechs Schlüsselthemen, die sich auf den gesamten Lebenszyklus unserer Projekte auswirken, von der Investitionsvorbereitung über die architektonische Gestaltung, die eigentliche Errichtung und den langfristigen Betrieb. Diese Strategie wurde in Zusammenarbeit unseres gesamten Teams erarbeitet und ruht auf folgenden Pfeilern: Energiewirtschaft und Klimawandel, effiziente Wasserwirtschaft, Stärkung des ökologischen Werts des jeweiligen Standorts und Ausbau von Grünflächen, Gewährleistung eines gesunden und angenehmen Umfelds, Übergang zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, und nachhaltiger Verkehr.
Können Sie uns bitte Ihr Unternehmen näher vorstellen? Sind Sie nur in Tschechien aktiv, oder haben Sie auch andere Länder im Fokus?
Die Atlantis Development existiert auf dem tschechischen Markt seit 2015. Sie besteht aus Menschen, die sich zu denselben Werten insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit bekennen – im Einklang mit den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Projekts erweitern wir deshalb unser Kernteam um Fachleute für passives ökologisches Wohnen, Energiesparen, sparsame Wasserwirtschaft und natürlich ausgezeichnete Architekten und Designer. Was die geografische Reichweite der Atlantis Development anbelangt, so haben wir außerhalb Tschechiens Projektbüros in Wien und in Zürich eröffnet, wo wir uns damit befassen, geeignete Standorte für die künftige Errichtung von Wohnanlagen zu ermitteln. Wir legen großen Wert darauf, Wohnprojekte mit Charakter zu schaffen, die neben schöner Architektur ein Wohnerlebnis der Spitzenklasse bieten, wobei der schonende Umgang mit Umwelt und Natur weitestgehend gewahrt bleibt.
Was würden Sie jemandem empfehlen, der auf ein Wohnerlebnis der Spitzenklasse aus ist?
Was das genau bedeutet, wird wohl jeder ein bisschen anders empfinden. In unserer Wahrnehmung bedeutet dies jedenfalls, in einem freundlichen Umfeld zu wohnen, in Räumen, die sich behutsam in die Natur der Umgebung einfügen, mit allem, was man zum Leben braucht, also auch in Reichweite einer funktionierenden Wohninfrastruktur. So bietet z.B. die Via Sancta Vinoř ihren Anwohnern u.a. Sportanlagen und andere Freizeitflächen für verschiedene Altersgruppen; in unmittelbarer Nachbarschaft liegt außerdem ein neuer Golfplatz. Darüber hinaus handelt es sich um ein Zuhause, das ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, das seinen Eigentümern in Form und Funktion entgegenkommt, das in ihnen jedes Mal beim Nachhausekommen positive Gefühle auslöst.